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Muttertag – ein Tag voller Erwartungen. Und oft genauso vieler Enttäuschungen. Wir Mütter wünschen uns Wertschätzung – wenigstens einmal im Jahr. Für all das, was wir tagein, tagaus leisten. Fürs Kümmern, Sorgen, Mitfühlen, Mitfreuen, Trösten, Planen, Loslassen. Wir wollen gesehen werden – als Frau, als Mensch, nicht nur als „die Mama“. Und heimlich träumen wir: Frühstück am Bett, Blumen, Geschenke, ehrliche Worte, strahlende Kinderaugen und Partner, die genau wissen, was uns guttut. Doch oft bleibt davon nur ein schales Gefühl zurück – weil die anderen nicht sehen, was wir still tragen und geben. Denn aus Sicht der Kinder ist es oft „normal“, dass Mama immer da ist. Immer funktioniert. Immer zurücksteckt. Hat Mama überhaupt eigene Bedürfnisse? Zeit für einen Perspektivenwechsel: Hör auf zu warten, zu er-warten. Fang an, dich selbst zu feiern. Gib dir selbst die Anerkennung, die du dir von außen wünschst. Nur du weißt, wie viel Kraft manche Tage kosten. Und dass es verdammt stark ist, nicht immer stark zu sein. Du musst nicht perfekt sein. Du darfst müde sein. Du darfst dir Pausen gönnen – ohne schlechtes Gewissen. Erlaub dir, wieder du selbst zu sein – nicht nur Mutter, sondern Mensch. Der Mystiker Bernhard von Clairvaux sagte einmal: „Sei keine leere Durchleitung, sondern eine Schale, die sich selbst füllt und erst dann überfließt.“ Leer dich nicht selbst aus. Fülle dich zuerst, dann kannst du aus dieser Fülle heraus geben – ohne dich selbst zu verlieren. Und wer sich selbst liebt, braucht die ständigen Beweise von außen nicht mehr. 5 kleine Selbstfürsorge-Inseln für deinen Alltag 🕯 Mini-Morgenritual Starte deinen Tag bewusst. Vielleicht mit einer Kerze, deinem Lieblingstee und drei tiefen Atemzügen – ganz bei dir. 📖 Lesezeit nur für dich Ein paar Seiten in einem Buch, das dich berührt – nicht zum Lernen, sondern zum Genießen. 🚶♀️ Spaziergang ohne Ziel Ein paar Schritte draußen – egal ob fünf Minuten oder eine halbe Stunde. Einfach losgehen und durchatmen, ohne Druck Leistung erbringen zu müssen. 🧘♀️ Digital Detox Eine Stunde offline. Kein Scrollen, kein Vergleichen – einfach mal nicht erreichbar sein. 🎨 Kreativpause Schreib, zeichne, tanze, bastle – ganz ohne Anspruch. Nur für dich. Weil du darfst. 👉 Und welche kleine Insel gönnst du dir gleich morgen? Also: Lass den Muttertag sein, wie er ist – mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Aber mach dich selbst zur Priorität. Jeden Tag. Nicht als Belohnung – sondern weil du es wert bist.

Herbst Allmählich kündigt sich der Herbst an. Die Blätter beginnen, ihr sattes Grün gegen warmes Gelb und tiefes Rot zu tauschen. Wie ein Künstler verwandelt der Herbst die sommerliche Landschaft in eine eindrucksvolle Farbkomposition. Es scheint, als würde die Natur ein letztes Mal all ihre Pracht aufbieten, bevor die Blätter sanft zu Boden sinken, zerfallen und als nährstoffreicher Humus in die Erde übergehen. Die Natur gibt im Herbst nochmal alles, verleiht den Äpfeln durch die kühleren Nächte ihre rote Farbe und den Trauben ihre Süße. Der Herbst lehrt uns, die reiche Ernte einzufahren und sie in unsere Vorratskammern zu bringen, um davon den Winter über zu zehren. Der Herbst lehrt uns auch loszulassen, was wir nicht mehr brauchen. Die Jahreszeiten erinnern uns an einen natürlichen Rhythmus, den wir in unserer schnelllebigen, zivilisierten Welt oft übersehen, der uns jedoch erdet und gut tut. Wir sind Teil dieser Erde, Teil der Natur. Vielleicht sollten wir uns wieder stärker an ihrem Takt orientieren und ihn in unser Leben einfließen lassen. Während die Natur sich auf ihre wohlverdiente Ruhe vorbereitet, dürfen auch wir innehalten. Nach einem energiegeladenen Sommer voller Erlebnisse und Aktivitäten ist es an der Zeit, das Tempo zu verlangsamen. Diese Phase lädt uns ein, zu reflektieren und zu analysieren. Was darf ich ernten ? Welche Erfolge kann ich in meine persönliche Vorratskammer legen und mich daran erfreuen? Was darf ich loslassen – alte Glaubenssätze, Gewohnheiten oder Selbstzweifel, die mich nicht weiterbringen. Was hindert mich daran, mich vollständig zu entfalten und mein authentisches Selbst zu leben? Der Herbst verdeutlicht uns, dass es zum natürlichen Jahres- und Lebensrhythmus gehört, hin und wieder einen Gang zurückzuschalten und uns – vielleicht bei einer Tasse Tee und unter einer warmen Decke bewusst zu machen, was in unserem Leben bereits gefruchtet hat. Er lehrt uns auch, dass das Loslassen Platz für Neues schafft, das dadurch die Möglichkeit bekommt, sich nach einer Zeit der Ruhe zu entfalten. Und wie geht es dir mit dem Loslassen und der Dankbarkeit für die reiche Ernte des Lebens? Ich für meinen Teil habe noch einiges zu lernen und zu üben. © Anna Maria Obrist