von Anna Maria Obrist
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8. Oktober 2024
Herbst Allmählich kündigt sich der Herbst an. Die Blätter beginnen, ihr sattes Grün gegen warmes Gelb und tiefes Rot zu tauschen. Wie ein Künstler verwandelt der Herbst die sommerliche Landschaft in eine eindrucksvolle Farbkomposition. Es scheint, als würde die Natur ein letztes Mal all ihre Pracht aufbieten, bevor die Blätter sanft zu Boden sinken, zerfallen und als nährstoffreicher Humus in die Erde übergehen. Die Natur gibt im Herbst nochmal alles, verleiht den Äpfeln durch die kühleren Nächte ihre rote Farbe und den Trauben ihre Süße. Der Herbst lehrt uns, die reiche Ernte einzufahren und sie in unsere Vorratskammern zu bringen, um davon den Winter über zu zehren. Der Herbst lehrt uns auch loszulassen, was wir nicht mehr brauchen. Die Jahreszeiten erinnern uns an einen natürlichen Rhythmus, den wir in unserer schnelllebigen, zivilisierten Welt oft übersehen, der uns jedoch erdet und gut tut. Wir sind Teil dieser Erde, Teil der Natur. Vielleicht sollten wir uns wieder stärker an ihrem Takt orientieren und ihn in unser Leben einfließen lassen. Während die Natur sich auf ihre wohlverdiente Ruhe vorbereitet, dürfen auch wir innehalten. Nach einem energiegeladenen Sommer voller Erlebnisse und Aktivitäten ist es an der Zeit, das Tempo zu verlangsamen. Diese Phase lädt uns ein, zu reflektieren und zu analysieren. Was darf ich ernten ? Welche Erfolge kann ich in meine persönliche Vorratskammer legen und mich daran erfreuen? Was darf ich loslassen – alte Glaubenssätze, Gewohnheiten oder Selbstzweifel, die mich nicht weiterbringen. Was hindert mich daran, mich vollständig zu entfalten und mein authentisches Selbst zu leben? Der Herbst verdeutlicht uns, dass es zum natürlichen Jahres- und Lebensrhythmus gehört, hin und wieder einen Gang zurückzuschalten und uns – vielleicht bei einer Tasse Tee und unter einer warmen Decke bewusst zu machen, was in unserem Leben bereits gefruchtet hat. Er lehrt uns auch, dass das Loslassen Platz für Neues schafft, das dadurch die Möglichkeit bekommt, sich nach einer Zeit der Ruhe zu entfalten. Und wie geht es dir mit dem Loslassen und der Dankbarkeit für die reiche Ernte des Lebens? Ich für meinen Teil habe noch einiges zu lernen und zu üben. © Anna Maria Obrist